Wenn mir Paare im Vorgespräch berichten, dass sie für das Besiegeln ihrer Liebe eine freie Trauung ausgewählt haben, freue ich mich immer besonders. Feierlichkeiten dieser Art finden häufig in der Natur statt, allein diese Tatsache ist für Bilder schon toll. Das größte Geschenk für uns Foto- und Videografen ist aber die besondere Zeremonie, die die Liebesgeschichte des Brautpaares in den Vordergrund stellt und die meist durch den persönlichen Bezug zum Brautpaar sehr emotional abläuft.
Wie man die richtige Trauperson findet, wie diese vorgeht und was das Brautpaar im Hinblick auf die eigene freie Trauung beachten sollte: Die liebe Manuela Bauer vom Projekt Traumhochzeit hat dies in einem Interview beantwortet.
Manuela, wie bist du eigentlich Rednerin für Hochzeiten geworden?
Hochzeiten haben bereits in jungen Jahren große Freude bei mir ausgelöst. Es war schon immer so, dass dieser ganz bestimmte Zauber, der ein Brautpaar umgibt, für mich zu spüren war. Mit 16 Jahren habe ich dann eine Ausbildung in einem sehr schönen Restaurant absolviert, dieses befand sich im Gewölbe eines Rathauses und so durfte ich viele Brautpaare direkt nach ihrem Ja-Wort betreuen und ihnen schöne Stunden mit ihren Lieben bereiten. Nach der Ausbildung ging der Weg dann immer ausgerichtet auf Veranstaltungen weiter. Es folgte noch eine zweite Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Und dann während eines Urlaubes das Schlüsselerlebnis … das eigene Konzept, sich selbständig zu machen, war im Kopf lange gereift und ich wusste: jetzt oder nie … Nach dem Urlaub habe ich meine Anstellung in einem Hotel gekündigt und mich im Januar 2010 selbständig gemacht – die beste Entscheidung meines Lebens!
Das klingt toll, dass du deine Leidenschaft zum Beruf machen konntest. Mein Eindruck ist auch: Die freie Trauung wird immer beliebter. Kannst du dir erklären, weshalb?
Bei einer freien Trauung hat das Paar unzählige Möglichkeiten der Gestaltung. Das fängt bei der Auswahl des Trauortes an, geht über die Uhrzeit und natürlich auch den Inhalt. Dies vereinfacht viele Dinge und gibt den Paaren die Chance, zu 100% authentisch zu sein. Auch glaube ich, dass die Gäste mit einer großen Neugierde der freien Trauung folgen. Abläufe von standesamtlichen und kirchlichen Trauungen sind geläufig – aber werden Gäste zu einer freien Trauung eingeladen, sind die meisten doch sehr gespannt, was da passiert und haben eigentlich kaum eine Erwartung.
Ich finde es großartig, wenn schon das Lied zum Einzug so gewählt ist, dass auch die Gäste merken, dass die Trauung individuell und passend ist. Weil die Braut zum Beispiel zur Hymne des Lieblingsfussballvereins einzieht. Dies lockert die Schultern der aufgeregten Gäste und diese fröhliche Entspanntheit zieht sich dann durch bis zum großen „Ja, ich will!“ Ich sage meinen Paaren immer: „Macht es doch so, wie Ihr wollt – und hinterher sagt Ihr: Eine freie Trauung gehört so!“
Was gehört für dich zu einer schönen und authentischen freien Trauung dazu?
Ein gewisser Rahmen sollte gegeben sein. Eine schön angerichtete Bestuhlung (diese muss übrigens nicht klassisch erfolgen, bei einer kleineren Personenzahl eignet sich beispielsweise auch ein Halbkreis um das Brautpaar als Bestuhlung). Einen Mittelgang für den Ein- und Auszug des Paares, damit das Paar durch seine Gäste durchmarschieren kann und die volle Freude Aller ungefiltert erleben darf! Bei mir gibt es keinen Altar, der die Mitte bildet, aber ich finde es sehr wichtig, dass man vorne beim Set-up den Platz für das Brautpaar hervorhebt! Ein Traubogen eignet sich hervorragend, vielleicht auch eine Bank oder ein altes Sofa für das Paar – so können die beiden auch ganz eng beieinandersitzen und werden nicht durch eine Armlehne getrennt.
Ansonsten soll die Stimmung entspannt und fröhlich sein und am Ende dann den emotionalen Höhepunkt erreichen. Ich bin mir da auch bewusst, dass ich einen großen Beitrag dazu leiste, dass es entspannt, fröhlich und auch emotional wird. Ich schaffe mir die ideale Voraussetzung dadurch, dass ich nur eine Trauung am Tag durchführe, um wirklich zu 100% in der Geschichte des Paares „zu stecken“. Dies hilft natürlich enorm, um möglichst die gesamte Zeremonie frei zu sprechen und nicht zu viel ablesen zu müssen. So kann ich entspannt durch die Zeremonie führen und auch situationsbedingt auf alles eingehen, was während der Zeremonie so drum rum passiert.
Wie findet denn das Paar nun die richtige Traurednerin oder den richtigen Trauredner?
Mein Tipp: Fragt in Eurer Location nach Empfehlungen – zu 99% traue ich in Locations, in denen auch ich nach meinem persönlichen Empfinden sofort feiern würde und mich auch als Dienstleister immer sehr wohlfühle. Wenn sich ein Paar also für die Locations entscheidet, in der auch ich öfter sein darf, dann haben wir schon einmal etwas gemeinsam und liegen von unseren Vorstellungen nicht ganz so weit auseinander – eine gute Basis für die gemeinsame Zeit. Empfehlungen sind an sich immer eine gute Möglichkeit. Fragt vielleicht mal die Arbeitskollegin, Nachbarin, Freundin. Ich bekomme viele Anfragen über Empfehlungen, was mich auch sehr ehrt. Ebenso finde ich es absolut wichtig, authentisch bei der Gestaltung der Homepage zu sein. Dies gibt einen ersten Eindruck von mir preis und ich als Dienstleister tue mir keinen Gefallen, auf meiner Homepage oder auch auf diversen social media Kanälen etwas zu vermitteln, was bzw. wer ich gar nicht bin.
Und wenn das Paar dich als Hochzeitsrednerin ausgewählt hat, wie gehst du weiter vor?
Das Paar bekommt einen kleinen Minifahrplan mit der Buchungsbestätigung… manchmal liegt der Hochzeitstag noch in weiter Ferne 1- 1 ½ Jahre Planungszeit ist fast schon üblich. Das Paar hat im Erstkontakt schon ein paar Ideen an die Hand bekommen, zur genauen Gestaltung der Zeremonie. Mit diesen Ideen lasse ich das Paar dann erst einmal alleine, sie sollen entscheiden, was passt und womit sie sich identifizieren können. Das große Treffen zur Vorbereitung (Dauer ca. 3 Stunden) findet normalerweise 8 Wochen vor der freien Trauung statt. Aber natürlich hat man auch zwischendurch immer mal wieder Kontakt. Ich freue mich, wenn das Paar mich ein wenig auf dem Laufenden hält.
Gibt es ein Ritual für eine Trauzeremonie, das dir besonders gefällt?
Rituale – da scheiden sich die Geister (lacht). Wenn ich das Wort in den Mund nehme, sehe ich manchmal leichten Anflug von Panik bei meinen Paaren. Dort steigt dann die Sorge, dass es nun kitschig wird, dass man als modernes Paar vor seinen Gästen etwas machen soll, was gar nicht passt. Dies wäre auch für mich als Rednerin ein Graus an dem Tag.
Ich sehe ein Ritual als eine Möglichkeit, die Gäste miteinzubeziehen. Und aus der Idee mit dem was und warum, muss unbedingt eine runde Sache werden. Die Erklärung in der Zeremonie, warum das Brautpaar sich nun für das Ritual entschieden hat, muss meiner Meinung nach unbedingt erfolgen. Allen soll der Gedanke klar werden. Vielleicht gibt es ein bestimmtes Hobby, was man aufnehmen kann, so hat ein Brautpaar mal ein Kite-Segel zerschnitten, die einzelnen Teile an die Gäste verteilt, um es dann, gestaltet mit Wünschen, wieder zusammen zu nähen. Gäste mit der Leidenschaft zu reisen können eine Weltkarte teilen und Gäste dürfen die einzelnen Länder neu benennen – in Anlehnung was sie dem Paar wünschen.
Mein Tipp: nutzt, wenn möglich, die Einladungskarte bereits, um den Gegenstand an die Gäste zu übersenden. So haben alle genug Zeit zur kreativen Gestaltung und für den Fall, dass ein Gast absagen muss, kann dieser trotzdem seinen Wunsch übermitteln. Am Hochzeitstag ist es dann wunderbar anzusehen, wie die Gäste ihren Wunsch herantragen. Dies ist für mich dann auch immer der schöne Beweis, dass es für Gäste schon im Vorfeld zur Hochzeit etwas Wunderbares ist, sich mit den persönlichen Wünschen an das Brautpaar zu beschäftigen. Ebenso sind es sehr emotionale Momente, wenn dann die Übergabe mit in die Zeremonie eingebaut wird, die Braut und der Bräutigam herumgehen – übrigens sehr wichtig: die Gäste bleiben unbedingt sitzen, das Brautpaar geht herum, sonst wird es sehr unruhig! Im besten Fall entsteht durch ein Trauritual etwas, was das Paar dann mit nach Hause nimmt und immer eine schöne Erinnerung bleibt.
Woher kommen denn deine Inspirationen für deine Hochzeitsreden?
Zu 100% vom Brautpaar.
Und nun zur letzten Frage: Kannst du dich an dein schönstes berufliches Erlebnis als Hochzeitsrednerin erinnern?
Es klingt jetzt abgedroschen, aber tatsächlich ist jede freie Trauung für mich großartig. Ihr müsst Euch vorstellen, dass man das Brautpaar ja eine längere Zeit begleitet, immer ausgerichtet auf diesen einen Tag! Man bekommt Einblicke in die Geschichte, weiß wie sehr sich das Paar freut. Während der Zeremonie bin ich ganz nah an den beiden dran, näher als sonst jemand in dem Moment. Ich sehe alle Emotionen, kann dem Paar in die Augen schauen, höre die nur ganz leise gesprochenen Worte beim Eheversprechen. Das ist für mich ein wahres Geschenk und wenn ich dann im Auto sitze und „Feierabend“ habe, merke ich, dass das Radio ausbleibt, weil ich noch so emotional beim Paar bin und dies auch jedes Mal genieße und mitnehme.
Ich danke dir für das schöne Interview, wir sehen uns bestimmt bald wieder auf einer Hochzeit 🙂
Wenn ihr noch mehr über Manuela erfahren oder sie direkt für eure freie Trauung anfragen möchtet, schaut gerne auf ihrer Homepage oder ihrem Instagram-Account vorbei.